Jannik Nowakowski ist 19 Jahre alt und kommt aus Aschaffenburg. Nach dem Abitur und vor seinem Studium wollte er im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahrs (FÖJ) einen landwirtschaftlichen Bio-Betrieb kennenlernen. Sein Weg führte ihn zum Attler Hof. Hier erzählt er, wie es ihm gefällt:
Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr am Attler Hof zu machen?
Jannik Nowakowski: Ich wollte unbedingt etwas in der Landwirtschaft machen und bei anderen Bio-Betrieben war der Andrang an Mitbewerbern groß. Auf die Stiftung Attl und den Attler Hof wurde ich eher zufällig über den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) aufmerksam. Der vermittelt unter anderem auch Einsatzstellen für das Freiwillige Ökologische Jahr. Die Arbeit auf einem Bio-Bauernhof reizte mich und ich habe mich dann darüber informiert. Die Stelle in der Stiftung Attl fand ich gleich interessant. Ich bin froh, mich dafür entschieden zu haben, obwohl das alles Neuland für mich war.
Welche Aufgaben übernimmst du in dem
Naturland-Betrieb?
Jannik Nowakowski: Im Moment arbeite ich hauptsächlich im Kartoffellager. Ich nehme die Bestellung vom Attler Markt auf, bearbeite sie und organisiere die Lieferung. Zudem bin ich noch für die Schafe am Hof verantwortlich – von der Fütterung bis zum Ausmisten. Von September bis November vergangenen Jahres half ich außerdem bei der Saftpresse aus. Dort verarbeitet der Attler Hof für seine Kunden mitgebrachtes Obst zu Saft, und ich koordinierte die Termine.
Was hat dir bis jetzt am meisten Spaß gemacht?
Jannik Nowakowski: Das war ganz zu Beginn meines Einsatzes die Kartoffelernte. Auf der Erntemaschine arbeitete ich gerne. Aber es gibt noch viele weitere schöne Tätigkeiten. Unser Lehrling bringt mir gerade das Traktorfahren bei. Ich kann am Attler Hof viel lernen. Es gibt eine große Rinderherde und Mastschweine für die Fleischproduktion. Auch die zwei großen Hühnerställe müssen versorgt werden. Die Tiere sind alle sehr zutraulich, was für mich eine völlig neue Erfahrung war. Ich habe hier zum Beispiel zum ersten Mal ein Huhn gestreichelt. Schön ist auch, dass zu jeder Jahreszeit andere Aufgaben und Tätigkeiten anfallen. Außerdem arbeitet man hier mit Menschen mit einem Handicap zusammen und lernt viel im Umgang miteinander.
Was erwartet einen FÖJler, wenn er sich in Attl um eine entsprechende Stelle bewirbt?
Jannik Nowakowski: Es gibt hier eine große Bandbreite an Aufgaben – langweilig wird‘s nicht. Der Hof hat viele Einsatzbereiche und die Arbeiten sind entsprechend vielfältig. Es ist zudem eine große Herausforderung, dass man hier mit Menschen mit Assistenzbedarf zusammenarbeitet. Ich musste erst den Umgang miteinander kennenlernen und mich auf das Arbeitstempo der einzelnen Beschäftigten einstellen. Am Anfang wollte ich alle Arbeiten möglichst schnell erledigen, aber das hat sich bald geändert.
Welche Voraussetzungen sollte man als FÖJler am Attler Hof mitbringen?
Jannik Nowakowski: Man sollte auf alle Fälle mit Menschen umgehen wollen. Auch sollte man natürlich die Motivation haben, die nicht so schönen Arbeiten auf dem Hof zu erledigen und es gleichzeitig schaffen, die Beschäftigten ebenso dazu zu motivieren. Teamgeist ist sehr wichtig. Jeder muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Das ist vor allem wichtig, wenn man mit mehreren Beschäftigten draußen zum Beispiel im Wald unterwegs ist. Aber ich konnte mich hier gut einarbeiten und wuchs schnell in meine Aufgaben hinein.
Weißt du schon, wohin dich dein Weg nach dem FÖJ führen wird?
Jannik Nowakowski: Entweder studiere ich danach Landwirtschaft und Agrarwissenschaften oder aber auch Mathematik auf Lehramt. Momentan tendiere ich eher wieder zu Letzterem. Das liegt daran, dass ich in der Landwirtschaft für mich wenig Perspektiven sehe. Meine Eltern besitzen keinen Hof, den ich übernehmen und weiterführen könnte. Und dann wird es für einen Landwirt schwer, eine Arbeit zu finden. Trotzdem kann ich so ein FÖJ am Attler Hof nur empfehlen. Weil ich aus Aschaffenburg komme, konnte ich in Attel ein WG-Zimmer beziehen. Auch die Arbeitszeiten passen: Ich arbeite zu geregelten Zeiten, was in einem landwirtschaftlichen Betrieb alles andere als selbstverständlich ist. Das ist schon sehr komfortabel.
Interessenten für ein FÖJ am Attler Hof erhalten mehr Informationen bei Josef Kurz unter der Telefonnummer 08071/102-114 und der E-Mail: josef.kurz@stiftung.attl.de